1 – Die Idee und der Beginn unseres Hilfsprojekts

Sonntag, den 3.10.2010Horst-G. Lippold

Auf der letzten RFH-Studienfahrt Anfang 2010 in die Tigerstaaten hatten wir die Gelegenheit, die großartigen Tempelanlagen von Angkor Wat in Kambodscha zu besuchen. Im Anschluß an unsere Besichtigungstour besuchten wir auf Empfehlung unseres Reiseleiters Herr Chantol noch eine Schule in einem Armenviertel von Siem Reap und danach ebendas Armenviertel, wo ein Großteil der Schulkinder wohnt. Diese anderthalb Stunden haben bei allen Beteiligten so nachhaltigen Eindruck hinterlassen, dass der spontane Wunsch entstand, im Rahmen unserer Möglichkeiten diesen Kindern zu helfen.

Vor dem Schulgebäude in Siem Reap

Vor dem Schulgebäude in Siem Reap

Ich denke, dass persönliche Betroffenheit als Auslöser für den Wunsch zur Hilfe oft nur über persönliches Erleben bzw. wie bei uns über den Besuch der Schule und das Kennenlernen der Kinder entstehen.
Kambodscha gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und leidet immer noch unter den Nachwehen des Bürgerkriegs und des Genozids unter den Roten Khmer. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat durch das Fehlen von Wasserwerken und Wasserleitungen bzw. Wasserbrunnen keinen Zugang zu sauberem (Trink-)Wasser, was zusammen mit einer überwiegend fehlenden Abfallwirtschaft bzw. wilder Müllentsorgung im Wohnumfeld eine häufige Ursache für Krankheiten und vorzeitige Sterblichkeit bildet. Eine teilweise fehlende bzw. unzureichende medizinische Versorgung verstärken diese Problematik.

Des weiteren gibt es durch zuwenig Schulgebäude bzw. Klassenräume massive Engpässe im Bildungsbereich, die selbst in bestehenden Schulen oft zur Unterteilung in Klassen mit Schulunterricht am Morgen und Klassen mit Unterricht an den Nachmittagen führt. Die meist unzureichende Ausstattung mit Lehrmaterialien wie Schulbüchern und die für ärmere Familien vergleichsweise hohen Kosten für Schulmaterialien wie Hefte, Stifte, Taschen etc. runden dieses Bild ab. Trotz bestehender Schulpflicht wird der tatsächliche Schulbesuch von den Behörden im übrigen nicht durchgesetzt, was man sich anhand der vielen sehr jungen Souvenirverkäufer in den Tempeln um Angkor Wat gut verdeutlichen kann.

Die im Land tätigen Hilfsorganisationen engagieren sich deshalb oft beim Bau von Wasserbrunnen, Schulen, Krankenhäusern, Waisenhäusern und ähnlichen Infrastrukturprojekten.
Nach der Rückkehr von unserer Studienreise nach Köln haben wir uns mehrere Male im kleinen Kreis getroffen, um zu beratschlagen, wie wir unser Hilfsprojekt starten und organisieren können. Problematisch sind dabei die kulturelle und sprachliche Barriere und die Entfernung von Deutschland nach Kambodscha verbunden mit der Notwendigkeit, zumindestens gelegentlich vor Ort unser Projekt steuern.

Unsere Zielsetzung ist es, dass unsere Anstrengungen und gesammelte Hilfsgelder ohne „Verwaltungskosten“ und trotz gut bekannter Korruption und Vetternwirtschaft in Kambodscha direkt und ohne Abzüge bei den bedürftigen Menschen ankommen. Wir möchten wir uns nicht finanziell in bestehende Hilfsprojekte einbringen, sondern die Umsetzung unserer Ziele persönlich mit unserem eigenen Hilfsprojekt sicherstellen. Für die genannten gelegentlichen Reisen nach Kambodscha bedeutet das beispielsweise, dass die jeweiligen Reiseteilnehmer auf eigene Kosten reisen müssen.

Es stellte sich auch die grundsätzliche Frage, wo – abgesehen von der uns bekannten Schule – und mit welcher Art von Hilfsprojekt wir konkret beginnen könnten.

Es erschien uns daher logisch, dass ein oder zwei Teilnehmer der alten Reisegruppe nochmals nach Kambodscha reisen müssten, um in Siem Reap die Möglichkeiten insgesamt zu prüfen. Durch diverse Telefonate mit Herrn Chantol und dem Direktor der von uns besuchten Schule wussten wir von dem dringenden Wunsch u.a. nach Schulbüchern und Schulmaterialien wie Heften und Stiften. Diesen Wunsch wollten wir nach Möglichkeit schon bei unserer Erkundungsreise erfüllen und haben deshalb einen ersten provisorischen Flyer über unser Vorhaben entworfen, gedruckt und verteilt, um bis zum Reisebeginn wenigstens etwas Geld dafür sammeln zu können.

Die Herren Michael Scherz und Prof. Dr. Horst-G. Lippold werden Anfang Oktober auf eigene Kosten diese einwöchige Erkundungsreise nach Kambodscha unternehmen, um wieder die Schule in Siem Reap zu besuchen und im Rahmen des finanziell machbaren mit Schulmaterialien zu versorgen und im Idealfall mit einem konkreten Hilfsprojekt zu beginnen. Falls ein solches Hilfsprojekt realisierbar erscheint, soll ein gemeinnütziger Verein gegründet werden, um unser Vorhaben zu institutionalisieren und auch Spendenquittungen für diejenigen ausstellen zu können, die uns hierbei finanziell unterstützen wollen.

Wir werden den Fortgang der Dinge in diesem Blog und zu gegebener Zeit vermutlich auch auf einer eigenen Homepage dokumentieren.

Horst-G. Lippold

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