55 – Der zweite Brunnen in Chrorch Village

55 – Der zweite Brunnen in Chrorch Village

Freitag, 18.04.2014

(von Marcel Weich)

Ausnahmsweise starteten wir heute um 8.30 Uhr vom Hotel in Siem Reap aus. Ziel war das ca.  22km entfernte Dorf Chrorch Village, das wir bereits am Montag bei unserer Anreise besuchten, um dort den Bau des zweiten Brunnens zu begleiten.Aus dem zähen Stadtverkehr von Siem Reap heraus ging es über die Nationalstraße und dann über einen Feldweg zum Dorf.Im Dorfzentrum angekommen, sahen wir auch schon das Fahrzeug der Brunnenbaufirma.

Anders als ursprünglich angedacht, soll der potentielle Brunnenstandort um ca. 50m Richtung Dorfeingang verlegt werden. Der Grundstücksbesitzer und die Dorfgemeinschaft hatten diesen Vorschlag gemacht, der im Vorstand besprochen und bewilligt wurde.Zum Zeitpunkt unserer Ankunft begannen die Mitarbeiter gerade mit den vorbereitenden Arbeiten. Das Fahrzeug mit der Bohrvorrichtung wurde hinsichtlich Standsicherheit befestigt, es wurde ein kleines Erdloch als Wasserauffangbecker ausgehoben und vom entfernten Wasserloch wurde eine provisorische Rohrleitung zum Fahrzeug gelegt.Während dem Bohren wird dauerhaft Wasser durch das Bohrgestänge geführt. Das Wasser tritt, zur Kühlung und Reduzierung der Reibung des Bohrkopfs mit dem Gestein, aus dem Bohrkopf. Dann wird es im Erdloch aufgefangen und wieder über die Pumpe angesaugt. Diesem geschlossenen Wasserkreislauf wird einmalig ca. 200l Wasser zugeführt.

Spätestens unsere Ankunft im Dorfzentrum löste bei den Bewohnern helles Interesse aus und so kamen viele zum gegenüberliegenden Wohnhaus. Dort versammelt, wurden sie von Herrn Chantol begrüßt. In unserem Dabeisein erklärte Herr Chantol den Dorfbewohnern das heutige Vorhaben und ihre zukünftige Verantwortung, den sorgsamen Umgang mit dem Brunnen. Die Dankbarkeit der Dorfbewohner zeigte sich dann in den Gesichtern und ihrem Klatschen.
Ihren Nutzen werden vor allem die Dorfbewohner in unmittelbarer Nähe zum Brunnen haben, selbstverständlich können den Brunnen aber alle nutzen, es ist ja einer für die Gemeinschaft.

Dann wurden die Pumpen und der Motor des Bohrers angeworfen und alle, ob jung oder alt, versammelten sich im Kreis um das Fahrzeug, um die Bohrarbeiten zu beobachten.Nach jeweils 2m Bohrtiefe muss ein zusätzliches Bohrgestänge eingesetzt werden, um weiter in die Tiefe bohren zu können. Voraussichtlich kann am Sonntagvormittag, nach Aufbau der Pumpstation, erstmalig Wasser aus dem Brunnen gepumpt werden. Bis dahin muss eine geplante Bohrtiefe von 60m erreicht werden. Wir werden also am Sonntagnachmittag wiederkommen, um den Baufortschritt des Brunnens und seine Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Da wir bei den Bohrarbeiten nicht weiter helfen konnten, entschlossen wir uns in ein ca. 7km entferntes Dorf zufahren.
Die Dorfbewohner hatten Kontakt zu Herrn Chantol aufgenommen, und mitgeteilt, dass es in ihrem Dorf keinen gebohrten Brunnen, sondern nur ca. 10m tief gegrabene Brunnen gibt. Deshalb hätten die Dorfbewohner gerne einen großen Tiefbrunnen.Dort angekommen wurden wir vom Repräsentanten des Dorfes begrüßt. Über Herrn Chantol wurde uns, nach einer kurzen Begrüßung, noch einmal die Bedarfssituation erläutert. Eine taiwanesische Hilfsorganisation hatte bereits für jeden Haushalt eine stationäre Filtereinheit gestiftet, damit die Dorfbewohner das Wasser aus den gegrabenen Brunnen filtern und als Trinkwasser verwenden können.
Gemeinsam gingen wird dann zu einem 10m x 10m großen Wasserbecken, dass in der Trockenzeit als Wasserspeicher für einige Bewohner dient. Hier wurde über die Möglichkeit der Nutzung im Zusammenhang mit einer Filter- und Pumpstation gesprochen. Auf unserem weiteren Rundgang durch das Dorf stellten wirfest, dass bereits eine weitere Hilfsorganisation aus Süd-Korea auf dem Schulgelände einen Spielplatz für die Kinder gestiftet hat.Aufgrund der
Vielzahl von gegrabenen Brunnen, den Filtereinheiten, dem Wasserbecken und den anderen Hilfsorganisationen, die in diesem Dorf tätig sind, entschieden wir nach dem Rundgang das Anliegen des Dorfes im Vereinsvorstand zu besprechen.
Auf der Rückfahrt vom Dorf zum Hotel in Siem Reap besuchten wir noch zwei Märkte auf denen es neben Obst und Gemüse auch Kleidung jeglicher Art, Haushaltswaren und alles Mögliche gab.
Den Tag ließen wir standesgemäß nach dem Schwimmen im Pool (eine supergeile Abkühlung nach der Hitze), einer großen und leckeren Portion Fried Yellow Noodles noch in der 50 Cent Bar
ausklingen.

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